Lübeck - "Die IG Metall ist keine parteipolitische, aber eine politische Organisation, die die Interessen der Arbeitnehmer
vertritt", stellt Henning Groskreutz, 1. Bevollmächtigter der Verwaltungsstelle Lübeck-Wismar, bei der Delegiertenversammlung im Haus Eden in Lübeck fest. Nicht alle Probleme könnten durch die Tarifpolitik gelöst werden. Deshalb sei es wichtig, "dass Gewerkschaften
zu gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Themen Stellung beziehen". Die Tarifpolitik und die Lösung betrieblicher Probleme werden laut Groskreutz auch künftig das Kerngeschäft der IG Metall sein. Doch dies reiche nicht aus. Die Tätigkeit der Gewerkschaften gehe deshalb über den Betrieb hinaus. Das hat der Gewerkschaftstag deutlich gemacht. Als Delegierte hatten Cornelia Horn (Kendrion Malente) und Carmen Rohlf (Gabler Maschinenbau Lübeck) die Verwaltungsstelle beim Gewerkschaftstag der IG Metall im Oktober in Frankfurt am Main vertreten. Vor den
Wahlen war die Satzung dahin geändert werden, um den geschäftsführenden Vorstand von bisher sieben auf fünf Mitglieder zu verkleinern, schilderte Cornelia Horn. Danach wurde Christiane Benner als erste Frau mit über 96 Prozent an die Spitze der IG Metall gewählt. Jürgen Kerner erhielt als neuer 2. Vorsitzender über 95 Prozent. Nadine Boguslanski wurde als neue Hauptkassiererin (87 Prozent), das bisherige geschäftsführende
Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban (95 Prozent) und Ralf Reinstädter (92 Prozent) wurden als weitere Mitglieder in den Vorstand gewählt.
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Mit der Verabschiedung vieler Anträge habe der Gewerkschaftstag unterstrichen, dass der Umbau auf CO2-neutrale Produktion,
Elektroautos, grünem Strom sowie Digitalisierung sozial gestaltet würden, berichtete Horn weiter. Um dies zu
realisieren, sei mehr Mitbestimmung bei der strategischen Ausrichtung der Unternehmen, bei Investitionen und der Weiterbildung
der Beschäftigten nötig. Die Delegierten hätten sich beim Gewerkschaftstag außerdem einstimmig für den Antrag der IG Metall Lübeck-Wismar zur Stärkung der Maritimen Transformation ausgesprochen. Damit haben wir einen klaren Antrag an den Vorstand gerichtet, auf eine europäische Strategie für diese Zukunftsbranche auszurichten. Wir brauchen Werften und Zulieferer, die die notwendige Infrastruktur für Offschore-Windenergie in Europa und Deutschland bauen können. Es gibt viel zu tun für die Kolleginnen und Kollegen der norddeutschen Werftindustrie, betonte Henning Groskreutz, es wird nicht reichen sich auf die asiatischen Werften zu verlassen. Daher brauchen wir eine strategische Werftpolitik, die die Standorte auch in Krisenzeiten sichert – wir brauchen unsere maritime Schlüsseltechnologie, für eine sichere Energieproduktion!
Ebenfalls beschlossen wurde auf dem Gewerkschaftstag die Forderung aus Lübeck und Wismar, dass die bundeseinheitlichen gesetzlichen Feiertage, die auf ein Wochenende fallen am nächsten Wochenende nachgeholt werden. Das schafft Gerechtigkeit in der Schichtarbeit und bessere Planbarkeit für die Menschen, betonte Henning Groskreutz.
Als Gäste nahmen Christian Klein und Daniela Ohayon vom DGB Rechtsschutz aus Lübeck teil und berichteten über die aktuellen Themen an denen sie arbeiten. So etwa über die Frage von Krankheit bei „T-ZUG“- Tagen. Hier haben die Kollegen einen wichtigen Beitrag zur Rechtsfortbildung geleistet. Mehr dazu: Link